Die Wallfahrt der Minderheiten am St. Annaberg, der sich die deutsche Minderheit nach der Wende (genauer gesagt, im Jahre 1995) anschloss, fällt immer auf den ersten Sonntag des Monats Juni; dieses Jahr war das der 5. Juni – der Pfingstfeiertag.

Zu dieser Wallfahrt kamen Teilnehmer aus ganz Schlesien und aus Deutschland angereist. Auch aus unserer Gemeinde aus Breslau kamen wir mit einer Vertretung zu diesem Schlesischen Wallfahrtsort schlechthin.

Noch vor der feierlichen Zelebration hat Pfarrer Dr. Peter Tarlinski die Pilger begrüßt und sie durch Gebete und Gesänge auf dieses religiöse Ereignis eingestimmt. Pater Guardian Jonasz Pyka OFM hieß die Pilger im Namen der Franziskaner, die als Ortsseelsorger, Wallfahrtsseelsorger und Hüter des St. Anna-Sanktuariums tätig sind, herzlich willkommen. Mit einer Ansprache stellte sich der neu gewählte Vorsitzende des Verbandes der deutschen Gesellschaften in Polen, Herr Rafał Bartek, vor.

Das feierliche Hochamt begann, als die festliche Prozession aus Fahnenträgern, Messdienern und Zelebranten mit dem Hauptzelebranten, Seiner Eminenz Kardinal Kurt Koch, an den Altar trat. Der Hauptzelebrant ist gebürtiger Schweizer, tätig beim Papst im Vatikan als Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen. Mit Kardinal Koch konzelebrierten den feierlichen Gottesdienst der Oppelner Bischof Andrzej Czaja, Pfarrer i.R. Jan Szywalski aus Ratibor, Pfarrer Dr. Peter Tarlinski als Bischofsvikar für die Nationalen Minderheiten der Diözese Oppeln, Pfarrer Christian Scheliga und Pater Dr. Marian Bernard Arndt OFM, Seelsorger der Deutschen in Niederschlesien.

Die feierliche Prozession zog über den Platz vor der Lourdes-Grotte, vorbei an den versammelten Pilgern, bei Gesang und der Begleitung der vereinigten Blasorchester. Viele Teilnehmer trugen schlesische Trachten.

Motto der diesjährigen Wallfahrt der nationalen und ethnischen Minderheiten war: „Der Friede sei mit euch!“. Auch die Predigt des Gastes aus dem Vatikan beschäftigte sich mit dem Frieden. In der Predigt wurde der Friede als wichtigstes Gut und kostbarstes Geschenk im Leben des Menschen betrachtet. „In jeder heiligen Messe,die ich jetzt feiere“, sagte der Kardinal, „ist der Frieden für die Ukraine präsent.“ Für die Kirche ist es von zentraler Bedeutung, für das Leben in Frieden leben und in Frieden dienen zu können. Der Prediger knüpfte an Pfingsten an. „Das Pfingstfest will uns ermutigen in allem in seiner Geistgegenwart zu leben und selbst eine geistesgegenwärtige Kirche zu sein, damit Gottes Friedensbewegung in diese Welt komme und in ihr sei.“

Zur Gabenbereitung wurde in einer feierlichen Prozession zusammen mit anderen symbolischen Gaben Brot und Wein für die Eucharistie zum Altar gebracht. Besonders sinnbildlich wurde es, als in der Prozession auch ein Käfig mit weißen Tauben gebracht wurde; die Tauben wurden vor dem Altar freigelassen. An der Gabenprozession nahmen auch Vertreter der Roma teil.