In diesen Tagen werden wir von etwas Tragischem erschüttert: dem Krieg. Immer wieder haben wir darum gebetet, – sagte der Papst Franziskus am Sonntag, dem 27. Februar – dass dieser Weg nicht eingeschlagen werde. Und wir hören nicht auf zu beten, sondern bitten Gott jetzt noch intensiver.
Wer Krieg führe, vergesse die Menschlichkeit, mahnte der Papst – die „teuflische und perverse Logik der Waffen“ sei weit vom Willen Gottes entfernt. „Und sie entfernt sich von den einfachen Menschen, die den Frieden wollen und die in jedem Konflikt – die einfachen Menschen – die wahren Opfer sind, die für die Torheiten des Krieges am eigenen Leib bezahlen.“
Franziskus forderte die Einrichtung humanitärer Korridore für die Zivilbevölkerung in der Ukraine … Ich erneuere – führte der Papst fort – die Einladung an alle, den 2. März, den Aschermittwoch, zu einem Tag des Gebets und des Fastens für den Frieden in der Ukraine zu machen. Zu einem Tag, an dem wir dem Leiden des ukrainischen Volkes nahe sind, an dem wir spüren, dass wir alle Brüder und Schwestern sind, und an dem wir Gott anflehen, den Krieg zu beenden. So weit einige Gedanken aus der Papst-Ansprache am Sonntag, dem 27. Februar.
Wir fühlen uns ratlos, machtlos, verzweifelt und fürchten uns sogar vor der ungewissen Zukunft. Aber wir dürfen nicht ratlos und machtlos bleiben. Am letzten Sonnabend hielt ich die hl. Messe in Deutsch (wie jeden letzten Sonnabend des Monats) in Glatz. Nach dem Gottesdienst erzählten mir einige Teilnehmer, die Pensionen und Touristen-Gästezimmer führen, dass sie bereit sind, für die Flüchtlinge aus der Ukraine Zimmer zur Verfügung zu stellen. Wie viele sagen dasselbe (hört man z.B. in den Nachrichten) – man muss doch etwas tun.
Noch unterwegs aus Glatz nach Breslau erhielt ich einen Anruf aus meinem Kloster in Carlowitz: „Marian, stellst du den Gemeindesaal für Flüchtlinge aus der Ukraine zur Verfügung?“. Da sind wir schon so weit, dachte ich mir, es betrifft uns ganz direkt!
Der Gemeindesaal der deutschen Seelsorge im Franziskaner-Kloster Carlowitz wurde in der Pandemiezeit nur selten gebraucht. So bietet sich die Gelegenheit, den so genannten Saal – es ist eigentlich nur ein Zimmer, etwa doppelt so groß wie eine Kloster-Zelle – in der Kontakt-Beschränkungszeit zu nutzen. Als ich am späten Nachmittag ins Kloster zurückkam, waren die Tische und Stühle schon weggeräumt, es standen Betten bereit und der Raum strahlte, in ganz bescheidem Maße, eine gewisse Gemütlichkeit aus.