Die Teilnehmer der Bibelstunde kamen am 11. Mai 2017 im Gemeindesaal im Kloster-Carlowitz zusammen. Im April war es unmöglich einen freien Donnerstag zu finden, deshalb war es um so wichtiger wieder sich zu Bibelstunde zu treffen. Der Seelsorger kommentierte ein wenig die Ereignisse der vergangenen Wochen, besonders das was die deutsche Gemeinde angeht. Als Thema der Bibelstunde wurde „Kalvarie in der christlichen Tradition“ gewählt. Dieses Thema bereitete Frau Anna Przytulecka vor.

Godzina biblijna w maju. Na majową „Godzinę biblijną“ pani Anna Przytulecka przygotowała temat: „Kalwarie w tradycji chrześcijańskiej”.

Kalvarienberg

Kalvaria ist in der christlichen Tradition der Name der Hinrichtungsstätte in Jerusalem, wo Jesus Christus am Kreuz starb. In symbolischem Sinne bedeutet Kalvaria das Leiden Christi.

Kalvarienberg (Stationsberg) ist die Bezeichnung für umfangreiche Nachbildungen der Kreuzigung Christi und seines Leidensweges (Passion). Er liegt auf einer hügelartigen Erhöhung mit Kreuzwegstationen. Kalvarienberg leitet sich aus der lateinischen Übersetzung des aramäischen Bergnamens Golgota der Vulgata ab. Martin Luther übersetzte Golgota als Schädelstätte. Es ist eine wortwörtliche Übersetzung. Man weiß jedoch nicht woher der Name stammt; ob sich das Wort auf die Gestalt des Hügels, den Friedhof oder auf eine andere Gegebenheit bezieht.

Kalvarienberg kann bedeuten:

– Kalvarienberg, einen Stationsweg

– Golgota, Christi Hinrichtungsstätte

– Kreuzigungsgruppe, Skulpturen und Bilder aus der Bibel

Kalvarienberg stellt meist das Kreuz Jesu und die beiden Schächer dar, aber auch andere Skulpturen und Nebenfiguren. Das Wort Schächer ist ein veraltetes Wort für Räuber, Verbrecher. Mit Jesus wurden die beiden Schächer gekreuzigt, also die zwei unwürdigen Gefährten. Sie sind in den biblischen Berichten nur kurz erwähnt (im Markus- und Johannesevangelium). „Und sie kreuzigten mit ihm zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu seiner Linken“. Kalvarienberg mit Skulpturen und Nebenfiguren befinden sich wie gesagt auf kleinen Hügeln. Ein Hügel ist kleiner als ein Berg, also er ist nicht länger als breit, sonst würde diese Erhebung ein Höhenrücken bezeichnen. Errichtet wurden meist 14 Kreuzwegstationen zum Anstieg zu Wallfahrt – oder Hausbergen, auch zu den Bergkirchen. Eine Bergkirche St. Georg aus dem 16. Jh. befindet sich in Polen in Bütow (Bytów). Sie wurde als Begräbniskapelle benutzt, jetzt dient sie der orthodoxen Gemeinde.

In Polen gibt es 5 Kalvarienberge:

Auf dem St. Annaberg. Im schlesischen Jerusalem in Albendorf (Wambierzyce).

In Albendorf (Wambierzyce).

In Guhrau (Góra) in Niederschlesien.

In Neustadt in Westpreußen (Wejherowo) in der Woiwodschaft Pommern, 20 Km von Gdingen.

In Kalwaria Zebrzydowska in Kleinpolen, im Süden Polens.

Auf dem St. Annaberg konnte nach der Wende 1989 die Zweisprachigkeit wieder eingeführt werden, (Sonntagsmesse, alljährliche Wallfahrt der Minderheiten). Guhrau ist 90 Km von Breslau, 30 Km von Glogau entfernt. In Albendorf (Wambierzyce), wohin wir jedes Jahr hinfahren, steht eine barocke Wallfahrtskirche „Maria Heimsuchung“. Gegenüber der Kirche gibt es einen Kalvarienberg mit mehreren Kapellen, die Szenen aus der Leidensgeschichte Jesu darstellen. Das sind also Darstellungen aus dem Alten Testament, auf dem Hügel „Berg Sinai“. Den Kalvarienberg in Albendorf ließ Daniel von Osterberg anlegen. Albendorf wird daher als das „Schlesische Jerusalem“ bezeichnet.

Bearbeitung Anna Przytulecka