Unter vielen vorweihnachtlichen Begegnungen und Weihnachtsfeiern hat die Adventsfeier geläufig genannt „bei den Marienschwestern“ einen festen Platz. Die Adventsfeier, die zwar von der katholischen Gemeinde organisiert wird, ist grundsätzlich eine ökumenische Feier. Es wird immer die deutsche evangelische Gemeinde eingeladen und das leitende, geistige Wort verkündet der Pastor.
So war es auch diesmal, am Samstag den 12. Dezember 2015 kamen die beiden Gemeinden zusammen um gemeinsam zu beten, singen und feiern. Wir freuten uns sehr über die Gäste: Erzbischof Józef Kupny, Frau Konsulin Christiane Botschen, Vorsitzenden des Verbandes der deutschen Gesellschaften Bernard Gajda, Vorsitzende der DSKG Breslau Fr. Renate Zajączkowska, Honorarkonsul von Luxemburg und Bevollmächtigten des Marschall für internationale Verhältnisse Krzysztof Bramorski, em. Bevollmächtigten des Woiwoden für die nationalen Minderheiten seit Jahren mit uns befreundet Dariusz Tokarz, Herrn Dipl.-Ing. Joachim Lukas aus Deutschland, selbstverständlich auch die evangelische Gemeinde mit ihrem Pastor Andrzej Fober.
Der Chor, der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft „Heimatsänger“ sorgte für das Musikalische während der Feier.
Nach der Einführung und Begrüßung wurde das Evangelium verkündet. Danach hielt Pastor Andrzej Fober seine Ansprache. Die Gedanken leitete er aus den Adventslesungen, die oft über das zweite Kommen Christi, über die Endzeit in der Gott richten wird, sprechen. Aber wir übersehen – so der Pastor – die andere Seite des Kommens, ein anderer Begriff, der aus derselben Wortwurzel „richten“ abgeleitet ist, bedeutet jedoch was ganz anderes – Gott kommt uns „aufrichten“.
Danach richtete Erzbischof Józef Kupny sein Grußwort an die Gemeinden. Es war das erste öffentliche Treffen des Erzbischofs mit der deutschen Gemeinde. Er konnte an der Festmesse vor dem V. Kulturfestival nicht teilnehmen, denn zu gleichen Zeit leitete er die Liturgie zur Beendung des Seligsprechungsprozesses auf der diözesan Ebene der 10 Elisabeth-Schwestern, es waren doch deutsche Schwestern – betonte der Bischof von Breslau. Mit Grüßen und Weihnachtswünschen beendete er seine Ansprache.
Als Vertreterin des Deutschen Generalkonsulats in Breslau bedankte sich Frau Konsulin Christiane Botschen für die Einladung, betonte die Rolle der Kirchen in der Welt von heute. Sie schätzte die Zusammenarbeit mit den Worten „gemeinsam arbeitet man besser, schafft man mehr, singt man besser“. Darüber hinaus erwähnte Frau Konsulin den Brief der polnischen Bischöfe vor 50 Jahren, dessen Initiator der Breslauer Kardinal Bolesław Kominek war.
Der Vorsitzende des Verbandes der deutschen Gesellschaften Bernard Gajda brachte Grüße aus Oppeln. Er betonte die Besonderheit der Breslauer ökumenischen Adventsfeier, deren Mittelpunkt gemeinsames Gebet, geistiges Wort und gemeinsamer Gesang sei. Er verband seine Neujahrswünsche mit dem Steinkirchener Neujahrgebet aus dem Jahre 1883. Die Vorsitzende der DSKG Breslau Fr. Zajączkowska wies darauf hin, dass beide Tätigkeitsbereiche der Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft mit Religion verbunden sind und beendete ihre Ansprache mit einem Zitat von Mutter Theresia, das besonders im Heiligen Jahre der Barmherzigkeit gelten sollte: „Jedes Mal, wenn wir Gott durch uns hindurch andere Menschen lieben lassen, ist Weihnachten… Ja, es wird jedes Mal Weihnachten, wenn wir unserem Bruder zulächeln und ihm die Hand reichen.”
Herr Joachim Lukas, der bereits viele Male mit vollgepacktem Auto nach Schlesien kam, wo er für die Bedürftigen vor allem gut erhaltene Kleidung mitbrachte, knüpfte in seiner Ansprache an die Erinnerungen die er an Breslau hat an.
Beim Kaffee und guten Kuchen wurde noch lange gesungen und geplaudert. Dank unseren Wohltätern konnten auch diesmal Lebkuchen und Schokolade verteilt werden.
Beendet wurde die Adventsfeier mit Danksagungen an alle Teilnehmer, Gäste und Spender anschließend mit einem Gebet und Segen.